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Gewalt und ihr Zusammenhang in islamischen Texten


Der Islam verbietet das Töten von Unschuldigen. Damit stellt sich die Schlüsselfrage wie "Unschuld" im Islam definiert wird? Gemäß einigen muslimischen Autoritäten wird man durch den Unglauben an Allah des Verbrechens schuldig "Unglauben" zu begehen…, was schlimmer ist als Totschlag."

Einfach nur ein Christ, ein Jude oder ein Heide zu sein ist also schlimmer als Mord. Sobald man aber jedoch zum Islam konvertiert, ist man nicht mehr schuldig sondern "unschuldig". Aufgrund dieser Logik ist jeder im Islam "unschuldig" und jeder, der nicht im Islam ist "schuldig" und verdient den Tod.
Kürzlich hat der Journalist Paul Sheehan im Zusammenhang mit der Enthauptung des Soldaten Lee Rigby dazu aufgerufen, die Einstellung zur Gewalt in autoritativen muslimischen Texten zu untersuchen. Im Sydney Morning Herald vom 27. Mai 2013 zeigte Sheehan, dass der Koran und die Lehren Mohammeds die Ursache hinter der muslimischen Gewalt zu sein scheinen. Er lieferte folgende kritische Betrachtungen:

''Viele gewalttätige Attacken auf Zivilsten geschehen im Namen des Islams. Die Existenz des gewalttätigen Konflikts zwischen verschiedenen Konfessionen im Islam und die Unterdrückung von religiös Andersdenkenden in muslimischen Nationen bringen die Lüge von der absurden Behauptung hervor, dass der Islam „die Religion des Friedens sei“. Viele der Verse im Koran fordern Gewalt gegen Ungläubige und auf diese berufen sich Muslime, die  andere ermorden: „So viele Muslime sind durch solche Ermahnungen ermutigt worden Zivilisten zu ermorden, dass die Rate der Gewaltvorfälle, die im Namen des Islams durch geführt wurden, atemberaubend ist. Ein Blutzoll der kein Anzeichen von Abnahme zeigt.“

Am nächsten Tag wurde eine Antwort von Professor Mohammed Abdalla, dem Gründingsdirektor der islamischen Forschungseinrichtung an der Griffith Universität in Queensland, Australien, veröffentlicht. Abdalla wies die Behauptung zurück dass ,,der Islam das Töten unschuldiger Leute unterstützt“. Das Lesen des Korans und der Hadith im Zusammenhang führt zu einer einzigen Einsicht: Es gibt dort keine Rechtfertigung für das Töten unschuldiger Leute….“

Sheenan versicherte, dass die ,,meisten Muslime friedlich sind” und er sagte auch nicht, dass der Islam der einzige Faktor hinter muslimischer Gewalt ist. Ebenso hat er nicht behauptet, dass die Interpretationen der religiösen Texte durch die Mörder die einzig gültigen Interpretationen seien. Er benutzte auch nirgends die Bezeichnung „unschuldig“, um die Opfer muslimischer Gewalt zu beschreiben. Und er hat auch nicht behauptet, dass der Islam das Töten „Unschuldiger“ unterstützt. Er hat einfach nur behauptet, dass gemäß einiger Muslime zur Gewalt aufrufende Verse im Koran dazu beitragen, dass Muslime sich gewalttätig verhalten.

Warum hat Abdalla das Wort ,,unschuldig” eingebracht und sind seine Argumente überhaupt glaubwürdig?

Abdallas Hauptargument ist, dass die scheinbar zur Gewalt aufrufenden Texte des islamischen Kanons „im Kontext gelesen werden müssen“.

Er erklärt, dass man, um den Koran in einen Kontext zusetzten, mindestens fünf Faktoren betrachten muss,  

der Kontext in dem die Verse Mohammed offenbart wurden.

 das Prinzip der ,,Abrogation“

 andere Textstellen welche das gleiche Thema behandeln

 das Leben Mohammeds und

 die Weise wie ein Vers von den muslimischen Gelehrten angewendet wurde .

Abdalla behauptet, dass Sheehan nicht die Kompetenz besitze den Koran zu beurteilen, weil ihm das Wissen dazu fehle. Er behauptet auch, ohne dafür Beweise zu liefern, wenn man den „Kontext“ hinzuzieht, dies eine gemäßigtere Auslegung der heiligen Schriften ergäbe.

Wenn man allerdings den Kontext gewichtet, kann dies „friedliche” Verse sehr unangenehm machen und einen zur Gewalt aufrufenden Vers sogar noch schlimmer. Der „Kontext“ ist kein magischer Zauberstab, der jeden Text friedvoll und harmlos macht, über den er gewedelt wird. Kontext ist auch keine Silberkugel gegen zur Gewalt aufrufende Texte, noch ist es ein Desinfektionsmittel für theologische Unbequemlichkeiten.

Es muss auch verstanden werden, dass selbst radikale Jihadisten das Werkzeug des Kontexts benutzen, um den Koran zu interpretieren. Sie verlassen sich nicht einfach auf zusammenhangslose Auslegungen oder auf Beweistexte, also Zitate, welche aus dem Kontext genommen sind, um ein Argument zu stützen.

Die Bin Ladens dieser Welt und die Theologen sowie Sayyid Qutb, der ihnen den Weg ebnete, waren mehr als vertraut mit den Interpretationswerkzeugen wie z.B. dem „Kontext“, der Offenbarung, „Abrogation“ oder dem Leben Mohammeds. Diese Fächer sind im Lehrplan der Jihad-Fabriken enthalten.

Was an Abdallas Artikel enttäuscht, ist, dass genau diese Texte auf die er sich bezieht nur noch schlimmer werden, wenn man deren Kontext in Betrachtung zieht. Zum Beispiel kritisiert er Sheehan für das Zitieren einer Stelle aus der zweiten Sure des Korans: „Und erschlagt sie, wo immer ihr sie findet….“Hier schreibt Abdalla:

Man nehme zum Beispiel dieses Teilzitat, das er anführte: „Und erschlagt sie, wo immer ihr sie findet….“ Sheehan macht den Fehler zu sagen, dass dies ein Teil von fünf langen Versen ist (2:190-195), die zusammen gelesen werden müssen. Wenn dies im Zusammenhang gelesen wird, schreibt der klar gefolgerte Gedankenschluss vor, dass Kämpfen nur unter bestimmten strengen Bedingungen erlaubt ist. Dazu kommt, dass genau diese Verse das Überschreiten von Grenzen verbieten und das Töten von Unschuldigen nicht befürworten; allerdings erlauben sie Selbstverteidigung. Weiter im Text heißt es „Wenn sie aufhören zu kämpfen, dann pflegt keine Feindschaft, außer zu denen, die Unterdrückung ausüben.“ Offensichtlich befürworten die Verse nicht das Töten von unschuldigen Leuten, wenn man sie genau untersucht. 

Schauen wir uns mal diese sechs Verse mit Hilfe des großen muslimischen Gelehrten Ibn Kathir näher an, dessen Kommentar ins Englische übersetzt wurde und die heutzutage von Muslimen rund um die Welt weit und breit respektiert und gelesen wird. Die relevante Textstelle ist unter dieser Adresse auf Englisch zugänglich:

  • Zuerst sind da die Verse aus der zweiten Sure des Korans:

  • 190. Und bekämpft auf dem Weg Allas jene, welche euch bekämpfen, aber übertretet nicht die Grenzen. Wahrhaft, den Allah liebt die Übertreter nicht.

  • 191. Und tötet sie wo immer ihr sind findet, und vertreibt sie von dort von wo sie euch vertrieben haben. Und die Verführung ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht mit ihnen bei der heiligen Moschee in Mekka, es sei denn sie bekämpfen euch dort zuerst. Aber wenn sie euch angreifen, dann tötet sie. So ist der Lohn für die Ungläubigen.

  • 192. Aber wenn sie nachlassen, dann ist Allah vergebend und höchst barmherzig. 

  • 193. Und bekämpft sie bis es keine Verführung mehr gibt (Ungläubigkeit und Anbetung von Anderen neben Allah) und die Religion (jede Form und Art der Verehrung) nur Allah (alleine) gilt. Und wenn sie nachgeben, dann lasst dort keine Übertretung sein außer gegen Az-Zalimin (Polytheisten und Sünder). 

  • 194. Der heilige Monat ist für den heiligen Monat, und für die geschützten Dinge ist Wiedervergeltung (Qisas) bestimmt. Wer nun gegen euch gewalttätig handelt, gegen den handelt in gleichem Maße gewalttätig. Und fürchtet Allah und wisset, dass Allah mit den Gottesfürchtigen ist.

  • 195. Und spendet auf dem Weg Allahs und stürzt euch nicht selbst ins Verderben und tut Gutes! Wahrlich, Allah liebt diejenigen, die Gutes tun. 

Was ist der Kontext von diesem Text?

Er datiert zurück auf die Periode von Medina, als Allah den Moslems die Erlaubnis gab gegen jene zu kämpfen, die gegen sie kämpften: „Und bekämpft auf dem Weg Allas jene, welche euch bekämpfen, aber übertretet nicht die Grenzen.“ (2:190). Abdalla liegt richtig, wenn er sagt, dass die Phrase „tötet sie wo immer ihr sie findet“ (2:191) sich darauf bezieht, jene zu bekämpfen, die die Muslime angreifen. Es ist kein allgemeiner Befehl Nichtangreifer oder unschuldige Leute zu töten. Doch gibt es hier noch mehr dazu sagen.

Ironischer Weise war Vers 190 eine der Passagen, die von Michael Adebplajo ausgerufen wurde - dem Mörder des Soldaten Lee Rigby. Er sagte: „Wir sind durch den Koran gezwungen …durch viele, viele Verse überall im Koran, dass wir sie bekämpfen müssen, wenn sie uns bekämpfen.“ [Emphase hinzugefügt].

Gemäß Adebolajos Aussage tötete er den britischen Soldaten, weil britische Soldaten gegen Muslime kämpfen. Er würde höchstwahrscheinlich von ganzen Herzen bei Abdallas Auslegung dieser Passage zustimmen und zusammen mit ihm versichern, dass der Islam es verbietet „unschuldige Leute“ zu töten. Für Adbolajo, allerdings, war Rigby nicht „unschuldig”.

Die Schlüsselfrage ist dann also, wie definiert sich „Unschuld” im Islam?


Wie es aussieht birgt der Ausdruck „Verführung“ (Fitnah) ist schlimmer als Töten“ in Vers 191, den Schlüssel, um die Antwort zu finden. Ibn Kathir hat folgendes zu sagen:

''Weil Jihad das Töten und Blutvergießen von Männern beinhaltet, hat Allah darauf hingedeutet, dass diese Männer den Unglauben an Allah in Verbindung mit ihm (bei der Verehrung) begehen und seinen Weg behindern. Dies ist ein viel Größeres Übel und viel katastrophaler als Töten.''

Abu Malik kommentierte zu dem was Allah sagte: „Und Al-Fitnah (Verführung) ist schlimmer als Töten.“ Dies bedeutet, dass das was ihr (Ungläubigen) begeht viel schlimmer ist als Töten.

Abu Al-Aliyah, Mujahid, Said bin Jubayr, Ikrimah, Al-Hasan, Qatadah, Ad-Dahhak und Ar-Rabi bin Anas (muslimische Autoritäten) sagten, dass was Allah sagte: „Und Al-Fitnah ist schlimmer als töten.“ [dies bedeutet] „Shirk (Polytheismus) ist schlimmer als töten.“ [Emphase hinzugefügt. Parenthese im Text. Klammern vom Autor.]

Zuerst wollen wir einige Schlüsselbegriffe festlegen. Das arabische Wort Fitnah bedeutet ursprünglich „Verfolgung” oder „Prüfung“, welche die Muslime in ihrem Glauben erschüttert oder von diesem abbringt. Dieser Begriff wurde im Laufe der Zeit erweitert, um so gut wie alles mit einzuschließen, was dem Islam entgegensteht, oder die Moslems darin „hindert“ ihrem islamischen Weg zu folgen.

Shirk, oft übersetzt mit „Götzendienst“ oder „Polytheismus“, bedeutet wörtlich „Verbindung“, „Gruppieren“ oder „Teilen“. Shirk wird im Koran als die einzige unverzeihliche Sünde beschrieben (4:48).  Es ist ein religiöser Begriff der benutzt wird, um alle Formen von nichtmuslimischen Glaubensrichtungen zu bezeichnen.

Nichtmuslime werden als „Gleichsteller” betrachtet, weil sie Allah “Gleichgestellte'' zuordnen”. Somit werden sie als jene betrachtet, die den wahren Monotheismus verletzten, weil sie auch noch andere genauso wie Allah verehren. Zum Beispiel Christen, weil sie Jesus als den Sohn Gottes verehren, die Hindus, die Heiden und andere, weil sie verschiedene andere Götzen verehren. Sure 9 Vers 30 des Koran beschuldigt sogar Jesus der Abtrünnigkeit:
„Und Jesus sagt: Ezra ist der Sohn Allahs und die Christen sagen: Der Messias [Jesus] ist der Sohn Allahs. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allah (selbst) kämpft gegen sie! Wie irregeleitet sie sind!“

Was bedeutet es dann, wenn der Koran sagt, das „Fitnah” schlimmer ist als Töten”?


Gemäß Ibn Kathir ist man durch das Nichtglauben an Allah des Verbrechens von Shirk schuldig. Oder, wie er es ausdrückt „Unglauben begehen“. Shirk, sagt er ist Fitnah, das Verbrechen welches schlimmer ist als Töten. Einfach ein Nichtmuslim sein – ein Christ, ein Jude oder ein Heide - ist schlimmer als Mord.
Dies ist kein friedlicher Vers. Er wurde zum Beispiel von führenden muslimischen juristischen Autoritäten zitiert, wie dem Groß Mufti von Jordanien, seine Exzellenz Shaykh Said Hijjawi, um das Ermorden von Apostaten zu rechtfertigen. Apostaten, Muslime die aus dem Islam ausgetreten sind, gefährden mit ihrem Schritt den Glauben der Muslime und müssen, gemäß dem Groß Mufti mit der Todesstrafe bestraft werden. Denn Shirk, oder Unglaube, oder Apostasie ist schlimmer als Töten.

Es wird noch schlimmer

Der nächste Hälfte von Vers 193 „Bekämpft sie bis…bis die Religion nur noch Allah (allein) gilt.“ wird von Ibn Kathir als Befehl zum Kampf (und Töten) von Leuten interpretiert, bis sie zum Islam konvertieren. Um dies zu bestärken, zitiert er eine Überlieferung von Mohammed, wie dieser sagt:

 [Mohammad sagte:] „Ich wurde (von Allah) beauftragt die Menschen zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass „Niemand das Recht hat verehrt zu werden außer Allah“. Wer immer dies sagen möge, wird dann sein Leben und seinen Besitz vor mir retten….”

Hier behauptet Mohammed, dass Allah ihm befohlen hat andere zu bekämpfen, bis sie den Islam annehmen. Wenn sie es nicht machen, nimmt  Mohammed das Recht in Anspruch sie zu töten und ihren Besitz zu nehmen. Wenn sie zum Islam übertreten, werden sie sicher sein. (Es ist sinnvoll zu berücksichtigen, dass das arabische Wort für „kämpfen“ tatsächlich „kämpfen um zu töten“ meint. Diese Bedeutung ist dem arabischen Leser sofort gegenwärtig, geht aber in der englischen Übersetzung verloren.)

Bezüglich des Rests von Vers 193 „und wenn sie aufgeben”, auf den sich Abdalla insbesondere bezieht, fährt ibn Kathir zu Erklärung fort:

[Der Satzteil] „Aber wenn sie aufgeben, dann last dort keine Überschreitung sein, außer gegen die Sünder.“, bedeutet dass „wenn sie ihren Shirk [Unglauben an Allah] und Kämpf gegen die Gläubigen aufgeben, dann stellt den Krieg gegen sie ein. Wer immer auch danach gegen sie kämpft, begeht eine Ungerechtigkeit. Wahrhafte Aggression kann nur gegen die Ungerechten angefangen werden.“

Dies ist die Bedeutung von Mujahids [ein Kommentator] Behauptung, dass nur Kämpfer bekämpft werden sollten. Oder die Bedeutung der Ayah[Verse] zeigt dass „Wenn sie ihre Ungerechtigkeit aufgeben, welche in diesem Fall Shirk ist, dann fangt danach nicht mit Aggressionen gegen sie an.“… 'Ikrimah und Qatadah haben gesagt, dass „die ungerechte Person jene ist, die sich weigert zu bezeugen, dass ’kein Gott verehrenswert ist außer Allah’ “ [Emphase hinzugefügt.]

Abdalla liegt genau richtig, wenn er sagt Islam verbietet es „unschuldige“ Leute zu töten. Aber dann ist die Frage:  Wer, gemäß der islamischen Gelehrten, ist „unschuldig“? Ibn Kathir, ein hoch respektierter Kommentator im orthodoxen Mainstream der muslimischen Wissenschaft, lehrt, dass Nichtmuslime schuldig sind aufgrund ihres Nichtglaubens an den Islam. Und dieser Nichtglaube ist eine „Ungerechtigkeit“, ein Verbrechen, welches schlimmer ist als Mord. Für Ibn Kathir, ist ein Ungläubiger schuldig per Definition. Wenn sich jemand weigert zu konvertieren und damit fortfährt Shirk zu begehen, ist dieser nicht „unschuldig“ und darf bekämpft und getötet werden. Aber sobald der Feind zum Islam konvertiert, ist er nicht länger „ungerecht“ oder der Ungläubigkeit schuldig, sondern „unschuldig“ und darf nicht mehr verletzt werden.

Wenn wir Abdallas Methode folgen und den Koran in Kontext zu setzen, dann nehmen die Wörter aus Sure 2 Vers 190-195 keinen rosigeren Ton an – vielmehr das Gegenteil. Was wir stattdessen finden ist, dass jemand innerhalb des Islams „unschuldig“ ist und jemand außerhalb des Islams „schuldig“ und verdient den Tod.

Wir haben noch nicht einmal angefangen die Auswirkung eines der anderen Prinzipien zu betrachten, welche Abdalla erwähnt hat: Abrogation. Nach diesem Prinzip der Interpretation heben Verse aus der späteren Phase von Mohammeds Leben gegensätzliche Verse aus früheren Phasen auf oder „abrogieren“ diese. Demnach geschah es, dass später in Mohammeds Leben die Verse im Koran kriegerischer wurden und Mohammeds Taten noch gewalttätiger. In einigen Beispielen mit Schlüsselfunktion abrogieren die kriegerischen Verse die friedlicheren.

Betrachtet man zum Beispiel die Einschränkung des Verses 190, dass Muslime nur jene bekämpfen sollen, welche gegen sie kämpfen:

„Und bekämpft auf dem Weg Allas jene, welche euch bekämpfen, aber übertretet nicht die Grenzen. Wahrhaft, den Allah liebt die Übertreter nicht.“ [Emphase hinzugefügt] Diese Einschränkung bezieht sich auf die frühe Phase in Medina von Mohammeds prophetischer Laufbahn, aber später wurde sie aufgehoben durch den „Vers des Schwerts“:

„Dann wenn die heiligen Monate vorüber sind, erschlagt die Götzendiener wo immer ihr sie findet und nehmt sie gefangen, belagert sie und bereitet Hinterhalte für sie vor.“(9:5)

Zu diesem Vers hat Ibn Kathir Folgendes zu sagen:

Dieser ehrenwerte Vers (9:5) wurde der „Vers des Schwertes“ genannt, über welchen  Ad-Dahhak bin Muzahim sagte: „Dieser hebt jede Friedensvereinbarung zwischen dem Propheten und allen Götzendienern auf - jeden Vertrag und jede Bedingung.“ Al-Awfi sagte, dass Ibn Abbas kommentierte: „Kein Götzenanbeter hat irgendeinen Vertrag oder Versprechen der Sicherheit mehr seit Sure Bara'ah offenbart wurde.“

Von daher, gemäß Ibn Kathir, sind alle Friedensvereinbarungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen (aus den früheren Stellen im Koran) aufgehoben nach dem Vers 9:5 offenbart wurde. Nach 9:6 wurden frühere „Begrenzungen“ bezüglich der Bekämpfung von Ungläubigen nicht länger angewendet. Durch den „Vers des Schwertes“ ist die ältere Lehre vom defensiven Jihad aufgehoben und durch eine Politik der Aggression gegen Ungläubige ersetzt.

Abdalla tadelt Sheehan auch dafür, dass er drei Passagen nicht erwähnt:

„…nimmt kein Leben, welches Gott heilig gemacht hat, außer aufgrund von Recht und Gesetzt: So befiehlt er euch, damit ihr Weisheit lernt.“ (Koran 6:151)
„… So dass, falls irgendjemand eine Person töten möge –  wenn es nicht wegen Mord sei oder weil Unheil im Land verbreitet wurde – so wäre dies als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wenn irgendjemand ein Leben retten würde, so wäre dies als wenn er die Leben aller Menschen retten würde. Darauf, obwohl unsere Boten zu ihnen mit klaren Zeichen kamen, dennoch, sogar danach, haben viele von ihnen weiterhin Übertretungen im Land begangen.“(Koran 5:32)
Oder die Hadith die behauptet: „Wer auch immer einen Mu'ahid [Nichtkämpfer, unschuldigen Nichtmuslim] tötet, wird den Duft des Paradieses nicht riechen …“ (Bukhari).

Eine sorgfältige Betrachtung des Kontextes jedes Verses, allerdings, unterminiert Abdallas Behauptung, dass diese Passagen friedlich sind.

Die erste Textstelle der Stelle 6:151 im Koran ist in der Tat ein Zitat aus der Tora. Trotzdem, selbst wenn wir dies als einen Befehl für die Muslime lesen ist die Phrase „außer aufgrund von Recht und Gesetzt“ eine Bedeutende Ausnahme zum Verbot des Tötens. Um diese Ausnahme zu enthüllen zitiert Ibn Kathir eine Überlieferung über Mohammed:

[Mohammad sagte:] „Das Blut einer Person die bezeugt, dass es keinen Gott gibt, der der Verehrung würdig ist außer Allah und dass ich der Prophet Allahs bin, ist verboten [i.e. Muslime sollten nicht getötet werden], außer aufgrund von drei Verbrechen: Eine verheiratete Person, die unrechtmäßigen Geschlechtsverkehr begeht, Leben für Leben und wer auch immer von der Religion abfällt und die Jama'ah (die Gemeinschaft der treuen Gläubigen) verlässt.“

 Es gibt ein Verbot, eine Warnung und eine Drohung bezüglich dem Töten von Mu'ahid [Nichtmuslimen, die einen Schutzvertrag mit Muslimen haben]. Al-Bukhari hat aufgezeichnet, dass Abdullah bin Amr sagte, dass der Prophet gesagt hat: „Wer auch immer eine Person töten möge, die einen Schutzvertrag mit einem Muslim hat, soll den Duft des Paradieses nicht riechen, obwohl dieser Duft auf einer Entfernung von 40 Jahren wahrnehmbar ist.“  Abu Hurayrah erzählte, dass der Prophet sagte: „Wer auch immer eine Person töten möge, welche einen Schutzvertrag mit einem Muslim hat, welcher die Versicherung Allahs und seines Propheten genießt, der hat die Versicherung von Allah verwirkt [für ihn]. Er soll den Duft des Paradieses nicht riechen, obwohl dieser Duft aus einer Entfernung von 70 Jahren wahrnehmbar ist.“

Ibn Kathir sagt, dass obwohl Muslime im Allgemeinen nicht getötet werden sollten, gibt es drei Ausnahmen welche durch folgende Textstelle erlaubt werden: „außer aufgrund von Recht und Gesetzt“(6:151). Diese sind: wenn jener Ehebruch begeht, jemanden tötet oder den Islam verlässt.

Diese von Professor Abdalla zitierten Verse zum Beweis dafür, dass Islam eine friedlichen Religion ist, können aufgrund ihrer Ausnahmeregelung genutzt werden, um das Töten von Menschen zurechtfertigen, die den Islam verlassen.  
Ibn Kathir bemerkt darauf, dass das Blut eines Nichtmuslimen nicht vergossen werden soll, wenn er unter einem durch Muslime garantierten Schutzvertrag steht. Die zu Grunde liegende Annahme ist hierbei, dass wenn ein Nichtmuslim durch einen Vertrag nicht geschützt ist, er getötet werden kann. Sein Blut ist nicht geschützt sondern halal [erlaubt], freigegeben, um von Muslimen vergossen zu werden. Die allgemeine Regel besagt, dass das Leben eines Muslim unantastbar ist; das Leben eines Nichtmuslim kann genommen werden.

Abdallas zweite Textstelle Koran 5:32, zitiert einen anderen jüdischen Text – diesmal den Talmud. Aber man beachte den Zusammenhang, denn der Rest von dem Vers ist eine Zurechtweisung für die Juden: „Die Meisten von ihnen begehen immer noch Übertretungen.“ Und unmittelbar der nächste Vers (5:33) verlangt danach, dass Leute, die gegen Mohammed kämpfen, gekreuzigt werden, dass ihnen die Hände und Füße an den gegenüberliegenden Seiten abgeschnitten werden, dass sie verbannt oder erniedrigt werden in diesem Leben, denn sie werden noch schlimmer leiden im darauf folgenden. Abermals ist dies nicht wirklich friedlich.

Abdallas dritte Textstelle ist eine Hadith [Berichte aus dem Leben und von den Aussprüchen Mohammeds], welche berichtet, dass, wenn Muslime einen Mu’ahid töten, dann werden sie den Duft des Paradieses nicht riechen können (was bedeutet, sie werden zur Hölle gehen).

Zufälligerweise ist dies genau die gleiche Hadith, welche Ibn Kathir zitiert, um die Koranstelle 6:151 zu erklären, wo dieser erläutert, wann das Leben eines Nichtmuslim geschont werden soll.

Im Gegensatz zu Abdallas Behauptung, bedeutet das arabische Wort Mu’ahid nicht „Nichtkämpfer“ oder „unschuldiger Nichtmuslim“. Wörtlich genommen bezieht es sich auf jemanden, der einen Vertrag abgeschlossen hat. Aber an dieser Stelle bezieht es sich auf einen Dhimmi, einen geduldeten Nichmuslim, der sich muslimischen Armeen ergeben hat und dem es erlaubt ist, als zweitklassiger Bürger unter bezahltem Schutz durch Muslime zu leben. Im Islam ist es verboten Dhimmis ohne Rechtfertigung zu töten. Allerdings genießen Nichtmuslime, welche sich weigern zum Islam zu konvertieren, einen solchen Schutz nicht.

Mu'ahid mit „unschuldiger Nichtmuslim“ zu übersetzten, könnte in der Tat als Beleidigung betrachtet werden. Das Gegenteil eines Mu'ahid ist jemand, der sich weigert ein Dhimmi zu sein, also jemand der sich weigert sich dem Islam zu beugen. Dies beinhaltet damit, dass Nichtmuslime, die den Dhimmi-Status zurückweisen schuldig sind und somit ihre Leben durch den Islam nicht geschützt werden.

Somit spiegeln Abdallas eigene Worten, welche er gebrauchte, um den friedvollen Charakter des Islam aufzuzeigen, eine zu Grunde liegende Weltsicht wider in der Nichtmuslime eines kapitalen Verbrechens „schuldig“ sind: des Unglaubens an den Islam. Dabei sind sie nur sicher und auch nicht „unschuldig“, sondern gerade „geduldet“, wenn sie den Dhimmi-Status annehmen und sich der islamischen Herrschaft beugen.

In der Hermeneutik, der Wissenschaft von der Textdeutung (gerade von religiösen Texten), bedeutet Kontext alles. Aber Kontext selber ist blind für Moral und ist nicht aus sich selbst heraus ein Zwang zum Guten. Unglücklicher Weise gibt es für jeden Vers den Abdalla zitiert eine begründete kontextuelle Interpretation, welche die Bedeutung nicht besser macht, sondern schlimmer.
Abdalla scheint der gleichen Sache schuldig zu sein, für welche er Paul Sheenan anklagt:

„Wenn diese Texte nicht in ihrem wahren textuellen und geschichtlichem Zusammenhang gelesen werden, werden sie manipuliert und verzerrt, von Muslimen und Nichtmuslimen gleichermaßen.“ Solche Verse als Beweis für die friedliche Natur des Islam zu zitieren, ist eine Manipulation und Verzerrung ihrer Bedeutung.

Abdalla hätte in seiner Auslegung viel achtsamer sein können und die Tradition der Interpretation Berücksichtigen können. Er hätte einige neue befreiende Sichtweisen auf diese Texte vorstellen und Argumente zu ihrer Unterstützung anbieten können.

Er hätte sogar die theologische Weltsicht auf Jihad und Dhimmi-Status offen legen und herausfordern können, welche die Kommentare zu diesen Texten für mehr als tausend Jahre beeinflusst haben. Aber stattdessen hat er nur weiße Farbe über alles gespritzt.

In diesen schwierigen Zeiten, wo tausende von radikalisierten Muslimen, welche kaum Respekt für die Leben von Nichtmuslimen zeigen und welche stolz sind den Koran zu zitieren, um ihre Gewalttaten zu rechtfertigen, könnte ein aufrichtig und durchschaubar neu interpretierter Islam von Muslimen und Nichtmuslimen gleichermaßen als Befreiung empfunden werden. 

Letztendlich muss solch eine Annäherung zumindest ehrlich die Tradition der Koran-Kommentierung im Islam anerkennen und erklären, wie eine große Anzahl Gewalt enthaltender Texte in einem befreienderem Licht betrachtet werden könnte.

Professor Abdalla sollte es besser wissen. Auch wenn er es anders erhofft, zwielichtige Hermeneutik trägt nicht zum Islam-Verständnis des westlichen Publikums bei.

Die kniereflexartige Beweisführung der Behauptung „Islam bedeutet Frieden“ wird niemandem helfen.


Es drängt danach, dass wir anfangen mit der drückenden Frage nach der Stellung des Islams in der Welt von heute zu arbeiteten.

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