Pakistan ist der Inbegriff des islamischen Gottesstaates. Entsprechend unmenschlich urteilen auch seine Gerichte. Der 65-jährige Mohammed Asghar, britischer Staatsbürger aus Edinburgh mit pakistanischen Wurzeln, ist am Donnerstag von einem Sondergericht im Hochsicherheitsgefängnis Adiala in der pakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi wegen Blasphemie zum Tode verurteilt worden.
Man wirft ihm vor, dass er sich als Prophet, einen Gesandten Allahs, bezeichne. Das tat er auch vor dem Richter. Er habe entsprechende Briefe verfasst, die dies bekunden, ebenso führen sie seine Visitenkarten an, auf denen er entsprechend firmiert. Der Mann gilt nach Beurteilung von britischen Ärzten als schizophren, aber das kümmert das Gericht nicht. Sie haben seine Anwälte kurzerhand entlassen und ihm einen Pflichtverteidiger beigestellt.
Der Spiegel berichtet:
Blasphemie dient in Pakistan häufig als Vorwand, unbequeme Leute zu liquidieren. Die Zahl der Blasphemievorwürfe hat in Pakistan in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Gesetz war in den achtziger Jahren vom islamistischen Militärdiktator Zia ul-Haq in der jetzigen Form eingeführt worden. Es ist Teil des Strafgesetzbuches, wonach die Verletzung von religiösen Gefühlen – unabhängig davon, um welche Religion es geht – unter Strafe steht. Der Paragraf 295-C fordert die Todesstrafe bei Beleidigung des Propheten Mohammed.
Auch Christen und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften sind betroffen:
Im vergangenen Sommer war ein junger Christ zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er angeblich gotteslästerliche SMS an islamische Geistliche geschickt hatte. Für weltweite Aufmerksamkeit sorgte im August 2012 ein Fall, in dem einer minderjährigen Christin vorgeworfen wurde, Seiten aus einem Koran-Lehrbuch verbrannt zu haben.
Im Laufe des Prozesses und nach großem öffentlichem Druck stellten sich die Vorwürfe als falsch heraus. Das Mädchen wurde freigesprochen und floh mit seiner Familie nach Kanada, aus Angst vor Lynchjustiz. Seit viereinhalb Jahren sitzt die Christin Asia Bibi in Haft, die im Streit mit ihren muslimischen Kollegen den Propheten Mohammed beleidigt haben soll und deswegen zum Tode verurteilt wurde.
Zwar verzichtet Pakistan seit 2008 auf die Vollstreckung der Todesstrafe. Fraglich ist aber, ob die Gefängnisse, in denen die Verurteilten der Willkür der muslimischen Wärter ausgesetzt sind, die bessere Alternative darstellen.
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